Freitag, 5. August 2011

Google Analytics und der Datenschutz

Viel wurde bereits über das Tauziehen zwischen Google und den Datenschützern geschrieben. Ich möchte Ihnen die Einzelheiten der Auseinandersetzung nicht zumuten, sondern lieber nach Lösungen suchen.

Das Problem: Um im Internet erfolgreich agieren zu können, müssen Sie als Webseitenbesitzer wissen, was auf Ihrer Homepage passiert. Dafür brauchen Sie einen Analysedienst wie eben Google Analytics. Dieser hat den Vorteil, gratis zu sein, und wird landauf, landab eingesetzt.

Damit er funktioniert, sendet Ihre Webseite (bzw. ein von Ihnen zu Analysezwecken eingefügtes Codeschnipsel) Daten des jeweiligen Besuchers an Google. In der Standardkonfiguration ist auch die IP, also die individuelle Adresse, der "Anschluss" des Computers des Besuchers, unter diesen Daten.

Und genau hier spießt sich die Geschichte. Denn gemäß deutschem Telemediengesetz (§12 Abs. 1) ist die Verarbeitung personenbezogener Daten (und mit IP wird es personenbezogen) nur mit vorheriger Zustimmung des Benutzers erlaubt.

Womit jede Form der Besucheranalyse ad absurdum geführt werden würde. Denn welcher Ihrer Webseitenbesucher wird Ihnen wohl ausdrücklich erlauben, seine IP zu verarbeiten? Richtig, niemand. Womit das Internet-Business zum Blindflug werden würde.

Auch andere Analysedienste wie z.B. clicky.com und gänzlich im Bereich des Webmasters verbleibende Konzepte wie das selbst zu hostende "Piwik" sorgen für Kopfweh beim Datenschutz. Es scheint keine konforme Lösung zu geben.

Ich denke daher: Man muss akzeptieren, dass es noch keine einwandfreie Lösung gibt, und versuchen, beide Seiten - Webseitencontrolling einerseits und Datenschutz andererseits - unter einen Hut zu bringen. Keine Option wäre es, auf Analyse zu verzichten, denn nur wer seine Besucher kennt, kann seine Webseiten weiterentwickeln.

Im Fall von Google Analytics sieht der Kompromiss in etwa so aus:

Google ist den Datenschützern eine Stück weit entgegengekommen. Um die Weiterleitung der IP (Internetanschluss-Identifikationsnummer) des Besuchers zu unterbinden, muss man das Codeschnipsel _anonymizeIp() selbst in den Analyticscode einfügen. Mit etwas Aufgeschlossenheit ist das auch Laien möglich, wenngleich sehr unkomfortabel. Ein ergänzter Analyticscode sieht dann in etwa so aus:

<script type="text/javascript">
var _gaq = _gaq || [];
_gaq.push(['_setAccount', 'UA-XXXXXXX-X']);
_gaq.push (['_gat._anonymizeIp']);
_gaq.push(['_trackPageview']);
  (function() {
    var ga = document.createElement('script'); ga.type = 'text/javascript'; ga.async = true;
    ga.src = ('https:' == document.location.protocol ? 'https://ssl' : 'http://www') + '.google-analytics.com/ga.js';
    var s = document.getElementsByTagName('script')[0]; s.parentNode.insertBefore(ga, s);
  })();
</script>

Bitte beachten Sie die fett markierte Zeile. Den übrigen Code erhalten Sie bei der Anlage Ihrer Webseite in Google Analytics.

Weiters bietet Google Benutzern an, sich ein Browser Add-on für Internet Explorer, Google Chrome, Safari, Opera und Firefox herunterzuladen, das die Weiterleitung von Daten an Google Analytics gänzlich unterbindet. Ebenfalls ist es möglich, JavaScript zu deaktivieren, was dann jedoch gravierende Auswirkungen auf die Benutzbarkeit vieler Internetseiten haben dürfte.

Nutzer sind in den Terms of Service von Google Analytics angehalten, auf ihrer Webseite gut sichtbar einen Datenschutzhinweis einzubinden, der in etwa so lauten sollte:

Diese Website benutzt Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“). Google Analytics verwendet sog. „Cookies“, Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden und die eine Analyse der Benutzung der Website durch Sie ermöglichen. Die durch den Cookie erzeugten Informationen über Ihre Benutzung dieser Website (einschließlich Ihrer IP-Adresse) wird an einen Server von Google in den USA übertragen und dort gespeichert. Google wird diese Informationen benutzen, um Ihre Nutzung der Website auszuwerten, um Reports über die Websiteaktivitäten für die Websitebetreiber zusammenzustellen und um weitere mit der Websitenutzung und der Internetnutzung verbundene Dienstleistungen zu erbringen. Auch wird Google diese Informationen gegebenenfalls an Dritte übertragen, sofern dies gesetzlich vorgeschrieben oder soweit Dritte diese Daten im Auftrag von Google verarbeiten. Google wird in keinem Fall Ihre IP-Adresse mit anderen Daten von Google in Verbindung bringen. Sie können die Installation der Cookies durch eine entsprechende Einstellung Ihrer Browser Software verhindern; wir weisen Sie jedoch darauf hin, dass Sie in diesem Fall gegebenenfalls nicht sämtliche Funktionen dieser Website vollumfänglich nutzen können. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit der Bearbeitung der über Sie erhobenen Daten durch Google in der zuvor beschriebenen Art und Weise und zu dem zuvor benannten Zweck einverstanden.

Mit diesen Maßnahmen sollten Sie Ihr Maximum unternommen haben, bei aufrecht bleibender Analysemöglichkeit den Interessen des Datenschutzes Rechnung getragen zu haben. Man darf gespannt sein, was sich in dieser Geschichte noch tut.

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