Dienstag, 2. Juli 2013

Womit kann man im Internet das meiste Geld verdienen?

Eine Frage, die mir oft gestellt wird: Wie viel Geld kann man im Internet verdienen – und womit am meisten? Hier meine Ausführungen zum Thema.

Dass viele Menschen glauben, man könne ausschließlich mit neuen, hippen Internet-Geschäftsmodellen zum Erfolg kommen (Mark Zuckerberg, die Dritte), ist wohl der einseitigen, inkompetenten Medienberichterstattung zu verdanken. Die wirklichen Chancen liegen nicht im Aufbau eines neuen Online-Hypes. Das nächste Facebook zu gründen, ist wie ein Lottogewinn. Ich staune immer wieder, wie oft mir Gesprächspartner von Mark Zuckerberg vorschwärmen, wenn ich ihnen von meinen Online-Aktivitäten erzähle. Er scheint die große (und meist einzige) Vorstellung zu sein, die Menschen mit "Internet" und "Geld" verbinden.

Dabei geht es gar nicht darum, den großen Jackpot abzuräumen, sondern zu Ergebnissen zu gelangen, die Sie aus eigener Kraft und ohne Glück schaffen können.

Nicht um 10 Ecken denken: Aus Alt mach Neu!


Das Internet erfindet das Rad nicht neu. Was offline reich macht, geht auch online. Das nächste Facebook gründen zu wollen, ist ein hehres Ziel, das Sie lieber den Don Quixotes und Träumern dieser Welt überlassen. Sehen Sie sich lieber an, wie erfolgreiche Geschäftskonzepte der Offline-Welt ins Internet wanderten und auch dort funktionieren. Ein paar Beispiele:


Zeitungen, Zeitschriften und Publizistik


Findige Traditionsmedien setzten frühzeitig auf die Möglichkeiten der Online-Welt und bauten Online-Nachrichtenportale und Themenseiten auf, die ebenso mit Werbung finanziert werden wie die gute alte Zeitung oder Zeitschrift. Die Branche ist im totalen Umbruch. Wer nicht oder zu spät auf die neuen Möglichkeiten gesetzt hat, verschwindet vom Markt – man denke nur an das Zeitungssterben, das gerade aus den USA zu uns herüberschwappt. Die Vorteile des Internet als Nachrichtenkanal liegen auf der Hand: Die Inhalte sind noch jahrelang erreichbar (und generieren damit Werbeeinnahmen), man kann verschiedenste Medien (Text, Bild, Video, Ton, Umfragen, Spiele, ...) miteinander kombinieren, kostenintensive Redaktionsräume werden durch Online-Kommunikation eingespart, man erreicht seine Leser über verschiedenste Kanäle, und vieles mehr.

Ein Blog ist im Grunde nichts anderes als ein Ein-Personen-Magazin. Ich habe so angefangen, indem ich Wirtschaftsbeiträge auf conserio veröffentlichte. Andere Menschen schreiben über Hobbies, Politik und Celebrities oder entdecken ihr Talent für Satire, und ziehen damit die Massen an.

Das Internet macht keinen Unterschied, ob Sie die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder Max Mustermann sind. Gute Inhalte kommen an die Spitze. Und: Je spezieller Ihre Informationen sind, desto besser!

Genau das ist Ihre Chance, wenn Sie gerne schreiben: Schreiben Sie nicht allgemeine Meldungen ab, wie es Horden von Schreibaffen rund um den Planeten machen, sondern setzen Sie auf einzigartige, nutzbringende und kreative Inhalte. Suchen Sie sich ein Nischenthema – je enger die Nische, desto besser. Das Internet wird Ihnen all jene Menschen bringen, die genau diese eine, spezielle Sache interessiert. Und auch das können Massen sein.

Wie viel Geld kann man damit verdienen? Es gibt Blogger, die ein sechsstelliges Jahreseinkommen erzielen, indem sie über Digitalkameras, Spiele, Reisen oder Babies schreiben. Der englischsprachige Raum ist Lichtjahre voraus, bei uns gibt es noch genügend Chancen. In jedem Fall ist es möglich, seine Familie von den Früchten seiner Schreibe zu ernähren – vorausgesetzt, Sie bleiben dran und Ihre Inhalte sind nützlich (& einzigartig!)


Bücher


Dank der E-Book-Revolution und Anbietern wie Createspace und Kindle Direct Publishing (beide gehören zu Amazon) kann jeder zum Buchautoren werden, ganz ohne Verlag. Die beiden eben genannten Anbieter haben den zusätzlichen Vorteil, dass alle Rechte beim Autor bleiben und die möglichen Tantiemen um ein Vielfaches über denen traditioneller Verlage liegen. Heißt auf deutsch: Dem Autor bleibt mehr in der Tasche, und landet er einen Bestseller, kann er ihn immer noch über Goldmann, rororo, Piper & Co herausbringen – wenn er denn will. Denn Buchverlage haben ziemlich an Attraktivität eingebüßt. Dienstleistungen wie Covergestaltung und Lektorat lassen sich für wenig Geld zukaufen (grafische Dienstleistungen z.B. auf 99designs). Marketing kann man auch selber machen (Verlage kümmern sich in Wahrheit nicht wirklich um ihre Allerweltsautoren). Wer heute noch zu einem Traditionsverlag geht, tut dies meist nur noch aus Prestigegründen.

Wie viel Geld kann man damit verdienen? Rechnen Sie es sich selbst aus: Die Top10 der Kindle-Charts (E-Books auf Amazon) setzen nach meiner Erfahrung zwischen 150 und 1000 Stück pro Tag ab. Unter den Autoren sind viele Self-Publisher, also Menschen wie du und ich – ohne Verlag. Bei einem Verkaufspreis von 2,99 Euro bleiben dem Autor 70% = ca. 2 Euro pro Stück. Multiplizieren Sie (und machen Sie den Mund wieder zu).


Handel


Der Spruch "Im Handel liegt das große Geld" gilt auch im Internet. Andererseits sind Preise im Internet sehr leicht vergleichbar. Der Billigste gewinnt. Das macht den Aufbau einer Plattform immer schwieriger und kostenintensiver. Wer es jedoch schafft, einen Online-Shop zu etablieren (auch hier gilt: Nische ist zumindest am Anfang besser als Bauchladen), der kommt auf hohe Umsätze, kann dadurch günstiger einkaufen, und es entsteht ein Kreislauf nach oben.

Wie viel Geld kann man damit verdienen? Nach oben gibt es keine Grenzen. Man muss nicht Amazon als übergroßes Beispiel für erfolgreichen Online-Handel bemühen – sehen Sie sich Shops wie zooplus oder – eine Nummer kleiner – den österreichischen Anbieter "Modellsport Schweighofer" an. Beide setzten voll und frühzeitig auf das Medium Internet und kommen ihren Bestellungen kaum nach. Produkte aller Art können zur Goldgrube werden. Optiker sind mit dem Handel mit Kontaktlinsen reich geworden und greifen heute keine Brille mehr an. Ein weiterer Vorteil: Zufriedene Kunden bestellen immer wieder!

Stammkunden sind die Zukunftsvorsorge des Online-Handels


Da kann es sich sogar lohnen, beim ersten Geschäft draufzuzahlen – die Folgebestellungen machen den Akquisitionsaufwand und Lockangebote rentabel.


Handelsvermittlung


Eine weitere Geschäftstätigkeit, die online sehr lukrativ sein kann, sind Handelsvermittlung und Geschäftsanbahnung. Sie heißen nur anders: Affiliate-Programme bzw. Partnerprogramme, Überbegriff: Affiliate Marketing. Das Geschäft funktioniert so: Sie haben eine Internetseite und empfehlen dort die Produkte oder Leistungen eines Anbieters. Kommt einer Ihrer Besucher der Empfehlung nach und schließt in der Folge ein Geschäft beim Anbieter ab (z.B. kauft er in dessen Shop ein, eröffnet ein Girokonto oder registriert sich für einen kostenpflichtigen Online-Dienst) bekommen Sie eine Provision. Der Weg des Kunden von Ihrer Seite zu der des Anbieters wird technisch nachvollzogen – so haben Sie keinerlei administrative Arbeit. Oft werden auch schon so genannte "Leads", dh. ausgefüllte Formulare, oder bloße Klicks auf den Empfehlungslink vergütet (z.B. bei Google Adsense).

Wie viel Geld kann man damit verdienen? Im Affiliate-Business werden jährlich Milliarden ausgeschüttet. Es ist eines der lukrativsten Felder im Internet. Ein Haken besteht jedoch in der Nachhaltigkeit, da Sie sich im Grunde zwischen Anbieter und Konsumenten drängen. Die weltweite Vernetzung hat jedoch den Effekt, den Zwischenhandel mit Informationen auszuschalten. Google beginnt nun selbst damit, Produkte zu listen (Google Shopping) und Flüge, Versicherungen und anderes zu vergleichen (Google Compare). Warum sollte ein x-beliebiger Besucher, der Sie und Ihre Webseite überhaupt nicht kennt und auch nicht kennenlernen will, also Ihrer Empfehlung folgen, bzw. überhaupt auf Ihre Seite kommen, wenn er einen (scheinbar) bessere Empfehlung direkt von Google, der "allwissenden" Suchmaschine bekommt? Auch hier gilt:

Menschen, die Sie kennen und Ihnen vertrauen, sind Ihre Zukunftsvorsorge.

Vom zufälligen Suchmaschinenbesucher wird man als "Affiliate" bzw. altbacken "Handelsvermittler" aber immer schwerer profitieren können.


Fazit


Das waren nur ein paar Beispiele, womit man im Internet Geld verdienen kann. Es ist keine Raketenwissenschaft. Traditionelles Business geht auch online, ganz seriös und ohne "Schmuddelsachen", wie Unwissende es den Online-Geldverdienern gerne vorwerfen.

Im Internet lässt sich viel Geld verdienen – womit am meisten, kann nicht seriös gesagt werden. In gewissen Branchen wird in Zukunft noch deutlich mehr zu holen sein als heute. Viele Geschäftsfelder sind im Wandel. Das Internet hat längst nicht sein volles Potential ausgeschöpft.

Die Goldgräberstimmung mag vorbei sein, den goldenen Boden gibt es immer noch. Sie müssen Ihn nur beackern.

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